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Berufsunfähigkeitsversicherung: Fragebögen und Antragsfragen

Kurz erklärt:
Fragebögen für die Berufsunfähigkeitsversicherung sind standardisierte Dokumente der Versicherer zur detaillierten Risikoprüfung bei positiv beantworteten Antragsfragen. Diese vier verschiedenen Fragebogentypen – medizinische, berufliche, Sport- und Auslandsfragebögen – bergen jedoch sieben erhebliche Gefahren für Antragsteller wie etwa die fehlende Eingrenzung der Abfragezeiträume, längere Rückfragezeiträume als im Antrag, Fragen, die nicht zum Krankheitsbild passen, etc. Die selbst verfasste Eigenauskunft stellt eine bessere Alternative dar, da durch detaillierte Beschreibung der Erkrankung in eigenen Worten mehr Kontrolle über die Darstellung gesundheitlicher Sachverhalte geboten wird und so die strukturellen Probleme der Standardbögen vermieden werden, wodurch Risikozuschläge oder Ausschlussklauseln verhindert werden können. Das finanzteam26 unterstützt gerne bei der Wahl, dem Antragsprozess und Fragebögen zur Berufsunfähigkeitsversicherung, um Fehler zu vermeiden und den optimalen Versicherungsschutz zu erhalten.

Was sind Fragebögen für die Berufsunfähigkeitsversicherung?

Fragebögen für die Berufsunfähigkeitsversicherung sind standardisierte Dokumente der Versicherer zur detaillierten Risikoprüfung bei positiv beantworteten Antragsfragen.

Die Bögen ermöglichen Versicherern eine standardisierte Einschätzung des Gesundheitszustands und der beruflichen Situation.

Die Anträge der Versicherer weichen teilweise stark voneinander ab, weshalb für eine Risikovoranfrage der Antrag der gewünschten Gesellschaft die Basis bildet. Von sogenannten “Einheitsbögen” halte ich nichts.

4 verschiedene Arten von Fragebögen kommen zum Einsatz: medizinische Fragebögen zur Gesundheitsprüfung, Tätigkeitsbögen zur Berufsbeschreibung, Sportfragebögen zur Erfassung von Freizeitrisiken, Bögen zu Auslandsaufenthalten für geografische Risikobewertung. Versicherungsunternehmen erstellen eigene Fragebögen für jeden Bereich, wenn du eine Antragsfrage mit "ja" beantwortest.

Wird eine Antragsfrage mit “ja” beantwortet, sind weitere Informationen notwendig. Betrifft das eine Frage zum Gesundheitszustand, beantwortest Du diese am besten in tabellarischer Form, wie folgt.

Gesundheitstabelle für Berufsunfähigkeitsversicherung.

Trotzdem reichen die Angaben für eine Risikoprüfung oft nicht aus und der Versicherer wird Dir einen Fragebogen schicken, um weitere Informationen zu erhalten.

Alle Gesellschaften haben eigene Fragebögen zur beruflichen Tätigkeit, unterschiedlichen Sportarten, Auslandsaufenthalten und Erkrankungen. Risikoprüfer lieben diese Bögen, weil sie sehr schnell ein Urteil fällen können.

Aus Sicht des Risikoprüfer ist die Verwendung einheitlicher Fragebögen verständlich, haben sie doch im Durchschnitt nur 5 Minuten für einen Vorgang (Aussage eines Versicherers, mit dem wir viel zusammenarbeiten).

Aus Kundensicht bringen diese Fragebögen einige Gefahren mit sich, auf die wir nun eingehen.

Welche 7 Nachteile haben die BU-Fragebögen für Antragsteller?

Fragebögen für die Berufsunfähigkeitsversicherung bergen einige Gefahren, die du als Kunde unbedingt kennen solltest (nachfolgend aufgelistet).

  1. Keine Eingrenzung der Abfragezeiträume
  2. Längere Abfragezeiträume als im Antrag
  3. Fragen, die nicht zum Krankheitsbild passen, z. Bsp. zu Untersuchungen, die nicht durchgeführt wurden
  4. Fragen zu anderen Krankheiten
  5. Man gibt mehr Informationen preis, als man müsste
  6. Jeder Krankheitsverlauf ist anders, es gibt keine Möglichkeit eigene Erläuterungen einzufügen
  7. Die Frage, ob die Erkrankung in der Familie (Geschwister, Eltern, Großeltern, Kinder) besteht oder bestand. Diese Frage ist für mich ein Skandal. (Siehe Bild unterhalb)

Frage, ob Erkrankung in der Familie besteht oder bestand.

Wie kann ich Fragebögen vermeiden?

Mit einer sogenannten Eigenauskunft kann man Fragebögen vermeiden. (Wenn im Folgenden von Erkrankungen die Rede ist, sind damit auch Beschwerden gemeint).

Beschreibe die Erkrankung und den Verlauf mit Deinen Worten.

Dabei gilt, je aktueller die Erkrankung/Beschwerde, desto ausführlicher sollte die Beschreibung sein.

  • Seit wann besteht die Erkrankung oder in welchem Zeitraum bestand diese?
  • Wenn ein Arzt aufgesucht wurde, wie lautet die Diagnose, evtl. welche Erkrankungen können ausgeschlossen werden?
  • Wie wurde behandelt? In chronologischer Reihenfolge, z. Bsp. Untersuchungen, Medikamente, Physiotherapie, Facharzt etc.
  • Fand eine Behandlung im Krankenhaus statt oder ist eine solche angeraten?
  • Gab es Zeiten von Schul-, Studien- oder Arbeitsunfähigkeiten?
  • Seit wann beschwerde- und behandlungsfrei? Bzw. gibt es eine Besserung, sind Kontrolluntersuchungen angeraten?

Wann sind Arztberichte erforderlich?

Bei umfangreichen Erkrankungen oder in speziellen Fällen sind Arztberichte sehr hilfreich. In der Regel hat der Hausarzt einen Bericht des Facharztes vorliegen. Sollte das nicht der Fall sein, dann bitte den Facharzt darum, bzw. den Hausarzt, wurde kein Facharzt konsultiert. Erläutere dem Arzt, wofür Du das Attest benötigst, dann geht es meist schneller. Der Arztbericht sollte Folgendes enthalten:

Wann bist Du mit welchen Beschwerden in die Praxis gekommen, wie wurde was behandelt, seit wann ist die Behandlung abgeschlossen oder wie wird weiter behandelt.

In den meisten Fällen verlangt der Arzt für das Attest ein Honorar in Höhe von ca. 30 oder 40 Euro. Auch wenn Du Dich darüber vielleicht ärgerst, der Betrag ist eine Kleinigkeit, wenn dafür ein Risikozuschlag oder eine Ausschlussklausel vermieden wird.

Worauf muss ich achten, wenn ich Fragebögen nutzen möchte?

Erstaunlicherweise tun sich viele Menschen leichter, wenn sie einen Fragebogen ausfüllen können. Hast Du Dich entschieden, Fragebögen zu verwenden, dann schau Dir diese genau an! Vielleicht kommst Du zu dem Schluss, doch eine Eigenauskunft zu erstellen. Als Leitfaden hierfür eignen sich die Bögen in der Regel gut.

Fragebogen zum Gesundheitszustand (Gesundheitsfragen)

Der Gesundheitsfragebogen ( auch “Fragebogen zum Gesundheitszustand” oder “Gesundheitsfragen”) ist ein Fragebogen, der medizinische Sachverhalte zu spezifischen Erkrankungen und deren Behandlungsverlauf erfasst.

Passen die Gesundheitsfragen zu deinem Krankheitsbild, dem Verlauf deiner Erkrankung oder kannst du viele Fragen nicht beantworten, weil die Untersuchungen gar nicht stattgefunden haben? In dem Fall unbedingt die Eigenauskunft erstellen.

Zu diesem Beispiel: Die Erläuterung, wie es zu den Schmerzen kam, hat dazu geführt, dass der Kunde keinen Leistungsausschluss der Wirbelsäule erhalten hat.

Gesundheitsangaben zur Berufsunfähigkeitsversicherung von Student im Jura-Referendariat.

Hätten wir nur den Fragebogen ausgefüllt, wäre es zum Leistungsausschluss gekommen, da es hier keinen Platz für weitere Erklärungen gibt.

Fehlender Platz für Angabe in Fragebogen könnte zu Leistungsausschluss führen.

In diesem Fragebogen wäre zwar Platz für Erläuterungen, aber es müssen alle Erkrankungen und Beschwerden der Wirbelsäule, die jemals aufgetreten sind, angegeben werden. Die Frage kann niemand korrekt beantworten. Als Kind vielleicht einmal in der Rückenschule gewesen? Dann muss das hier angegeben werden.

Gesundheitsfragen-Beispiel zu Erkrankungen und Beschwerden der Wirbelsäule.

Wichtig: Mache auf dem Fragebogen kenntlich, dass sich die Angaben auf die Abfragezeiträume im Antrag beziehen, wenn Du keine Eigenauskunft erstellen willst.

Die Gesundheitsfragen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sind nuanciert, weshalb wir dazu noch einen weiteren Beitrag mit Beispielen und Unterscheidungen zwischen den verschiedenen Versicherern bereitstellen.

Anmerkungen zu weiteren Fragebögen:

Wie erwähnt, ist die Nutzung der Fragebögen mit Vorsicht zu genießen. Doch oft eignen sich diese als Leitfaden, damit man keine Informationen vergisst und es dann zu einer Nachfrage kommt.

Tätigkeitsbögen zur Berufsbeschreibung

Ein Tätigkeitsbogen zur Berufsbeschreibung erfasst die konkrete berufliche Tätigkeit zur korrekten Beitragsberechnung und Risikobewertung. Viele Berufsbezeichnungen verraten wenig bis nichts über die eigentliche Tätigkeit. Deshalb ist es meist sinnvoll, den Versicherer den für die Beitragsberechnung korrekten Beruf bestimmen zu lassen. Außerdem kann Deine Tätigkeit eine Rolle bei der Einschätzung Deiner Krankheiten oder Beschwerden durch den Risikoprüfer spielen.

 

Mir ist bisher kein beruflicher Fragebogen untergekommen, den ich empfehlen würde. Deshalb beschreibe Deine Tätigkeit mit Deinen eigenen Worten:

  • aktuelle Berufsbezeichnung, seit wann
  • Tätigkeitsstatus (Student, Angestellter, Beamter, Selbständiger etc.), Voll- oder Teilzeit (wie viele Stunden), befristet oder unbefristet angestellt
  • beruflicher Werdegang (Schulabschluss, Ausbildung, höchster Bildungsabschluss, bei akademischen Abschlüssen FH oder Uni, Weiterbildungen)
  • beschreibe Deinen Arbeitsalltag und weise den Aufgaben eine Gewichtung zu (prozentualer Anteil körperlich tätig, kaufmännisch tätig, davon an einem Schreibtisch, Reisetätigkeit (siehe Auslandsaufenthalte), bei Aufgaben, die wöchentlich anfallen, würde ich eine Alltagswoche beschreiben
  • Umgang mit gefährlichen Stoffen, besondere Gefahren: überlasse die Bewertung dem Versicherer und erläutere bspw. Arbeiten im Labor o.ä. genau, damit der Risikoprüfer über einen Gefahrenzuschlag entscheiden kann, siehe Beispiel
  • benötigst Du besondere Kenntnisse, Fähigkeiten, Lizenzen, Erlaubnisse, die sich nicht aus Deiner Beschreibung ergeben (Erzieherin benötigt Busführerschein, weil 1 x Woche mit den Kindern ein Waldausflug stattfindet)
  • wird ein Arbeitsplatzwechsel angestrebt, bitte begründen

Knifflig ist die Frage nach dem Anteil einer kaufmännischen Tätigkeit/Bürotätigkeit in Deinem Arbeitsalltag. Während der eine Versicherer auch Arbeiten, die von unterwegs erledigt werden (Bahn, Flugzeug) dazu rechnet, zählen für den anderen ausschließlich Schreibtischtätigkeiten und schon die Moderation und Durchführung von Workshops gelten als körperlich tätig.

Unterhalb ein Beispiel für die Beschreibung beruflicher Gefahren.

Beschreibung beruflicher Gefahren für wissenschaftliche Mitarbeiter im Tätigkeitsbogen.

Fragebogen zu Auslandsaufenthalten

Ein Auslandsfragebogen bewertet geografische und politische Risiken bei Reisen außerhalb Deutschlands. Dies ist in der Regel ein Fragebogen, den man verwenden kann. Im Zusammenhang mit beruflichen Reisen können die Informationen bei der Tätigkeitsbeschreibung eingefügt werden: Wohin, wo innerhalb eines Landes, wie oft, wie lange, weshalb, welche Unterbringung, Reisen im Land (wenn ja: wie, warum)?

Sportfragebogen

Ein Sportfragebogen erfasst Verletzungsrisiken und Gefahrenpotenziale bei Freizeitaktivitäten der Antragsteller. Da dieser meist von Personen erstellt wurde, die keinen Bezug zu der Sportart haben, sind die Fragen manchmal unsinnig. Die Fragebögen zum Bergsport sind hier exemplarisch zu nennen.

Du übst Dein Hobby mit Begeisterung aus, deshalb kannst Du am besten beschreiben, seit wann Du welche Sportart wie und wo ausübst, ob Du an Wettbewerben teilnimmst, Profi oder Amateur bist. Wenn Du an Wettbewerben teilnimmst: wie oft, wo (Länder), werden Preisgelder gezahlt (in welcher Höhe). Nimm den Fragebogen des Versicherers als Grundlage für Deine Ausführungen. Interessanterweise tun sich viele leichter, wenn sie einen Fragebogen ausfüllen können.

Wie erhalte ich Unterstützung beim Antragsprozess und Fragebogen für die BU-Versicherung?

Gern unterstützt Dich das finanzteam26 bei der Wahl, beim Antragsprozess und Fragebögen Deiner Berufsunfähigkeitsversicherung, denn gerade bei der Beantwortung der Antragsfragen können Fehler passieren. Wir besprechen mit Dir, ob Aktionen für Dich in Frage kommen, welche Unterlagen für eine Risikovoranfrage notwendig und wo Arztberichte sinnvoll sind, anonymisieren die Dokumente und leiten diese an die Risikoprüfung der Unternehmen weiter. Sind die Antworten eingetroffen, besprechen wir diese mit Dir, dabei haben wir Deine Wünsche und Deinen Bedarf im Blick.

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Geschrieben von:

Kirsten Freinsheimer

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Kirsten Freinsheimer, Teil des finanzteam26 und ansässig in Ludwigsburg, bringt seit 2001 ihre Expertise in der Versicherungsbranche ein. Trotz ihrer ursprünglichen Wurzeln im Maschinenbau hat sie sich als Versicherungsmaklerin etabliert und ist spezialisiert auf Berufsunfähigkeitsversicherungen. Ihre Fähigkeit, komplexe Versicherungsbedingungen zu analysieren und verständlich zu erklären, macht sie zu einer unverzichtbaren Beraterin.

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