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BU-Versicherungen für junge Leute mit Hobby Bergsport, Klettern, Bouldern

BU-Versicherung für junge Leute mit Hobby Bergsport, Klettern & Co

Kurz erklärt:

Die meisten Versicherungsunternehmen akzeptieren eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Schwierigkeiten, wenn die Risikosportarten (wie Bergsport, Klettern, Bouldern) nur mäßig ausgeübt werden. Wichtig für die Versicherungsgesellschaften ist dabei, wie intensiv das Hobby betrieben wird, wo es ausgeübt wird und welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.

Wer plant, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, muss der Versicherung einige Fragen beantworten. Diese Fragen betreffen:

  • Den Beruf
  • Eventuell vorhandene Berufsunfähigkeitsversicherungen
  • Ob man schon mal eine gleichartige oder ähnliche Versicherung, wie zum Beispiel eine Risikolebensversicherung, abgelehnt bekommen hat oder diese nur zu erschwerten Bedingungen angenommen wurde
  • Den aktuellen Gesundheitszustand sowie Ihre medizinische Vergangenheit
  • Die Ausübung von Risikosportarten wie Bergsport, Klettern oder Bouldern.

Falls die Versicherung den Vertrag nur unter schwierigen Bedingungen akzeptiert, könnte es Alternativen geben, die in diesem Artikel erläutert werden.

Ist Bergsport, Klettern oder Bouldern ein Ausschlusskriterium für Berufsunfähigkeitsversicherungen?

Entscheidend für die Einschätzung eines Risikosports aus Sicht der Versicherungen sind:

  1. Das Risiko, sich bei der Ausübung so schwer zu verletzten, dass dies zur Berufsunfähigkeit führen kann.
  2. Das Risiko, durch extreme Ausübung des Sports Körperpartien so zu überlasten, dass es ebenfalls — auf Dauer — zur Berufsunfähigkeit führen kann.

Bei extremem Klettern werden z.B. die Finger stark beansprucht, was auf Dauer zu Gelenkarthrose führen kann. Die Gelenkarthrose wiederum kann nach einiger Zeit, je nach ausgeübtem Beruf, zur Berufsunfähigkeit führen.

Dazu ein Zitat von Wolfgang Güllich (Deutscher Sportkletterpionier, schaffte weltweit als Erster eine Route im glatten 11. Schwierigkeitsgrad; 1992 in Folge eines Autounfalls gestorben):

"Es ist schon richtig, dass beim Klettern an Einfingerlöchern der Finger extrem beansprucht wird. Allerdings werden die restlichen Finger vollkommen geschont!"

Wolfgang Güllich, weltbekannter Sportkletterer, bei Kletterzug mit extremer Last auf dem Mittelfinger.

Bild: Wolfgang Güllich

Ich selbst klettere seit über 30 Jahren, vorzugsweise am „richtigen“ Fels und mit ordentlich Luft unterm Hintern. Als lizenzierter Trainer B Alpinklettern leite ich seit 15 Jahren Fels-Kletterkurse für den Deutschen Alpenverein, Sektion Ulm. Vom Anfängerkurs an bis zu 30 Meter hohen Felsen um Blaubeuren, bis hin zum Fortgeschrittenen-Kletterkurs an mehrere hundert Meter hohen Wänden in den Allgäuer Alpen (für Ortskundige: Wolfebnerspitzen; Stützpunkt für den Kurs ist die Hermann von Barth-Hütte).

In meinem Kletter-Freundeskreis gibt es einige Menschen, die durch Bergunfälle verletzt wurden (auch Todesfälle kamen vor).

Beispiel: Ein Freund wurde bei einer alpinen Klettertour von einem herabfallenden Stein – vermutlich ausgelöst von einer Seilschaft weiter oben – übel an der Hand getroffen. Komplizierter Bruch, die Hand ist seitdem nicht mehr voll funktionsfähig. Als Informatiker kann er weiter beruflich tätig sein. Als professioneller Klavierspieler, Handwerker oder Zahnarzt wäre er vermutlich berufsunfähig.

Was ich damit sagen will: Dass Versicherer Klettern im Speziellen und Bergsport im Allgemeinen als Risikosport einstufen, ist nachvollziehbar.

Und damit zurück zur Einschätzung, ob Bergsport, Klettern oder Bouldern ein Ausschlusskriterium für Berufsunfähigkeitsversicherungen darstellt:

Je nachdem, wie die Einschätzung des Versicherers ausfällt, gibt es folgende 4 Möglichkeiten, wie die Versicherungsgesellschaften votieren. Wobei sich diese Voten, bei gleicher Ausübung des Risikosports, stark unterscheiden können, je nach angefragtem Versicherer.

  1. Normale Annahme: Das Bergsport-Hobby wird ohne Erschwernis (siehe 2.) und 3.)) mitversichert.
  2. Leistungsausschluss (auch Risikoausschluss genannt): Wenn die versicherte Person aufgrund des Bergsports berufsunfähig wird, besteht kein Leistungsanspruch.
  3. Risikozuschlag: Der Bergsport ist mitversichert gegen einen höheren Beitrag. Dieser Zuschlag kann, je nach Ausprägung, bis zu 100 % betragen (das war bisher der höchste Zuschlag, den ein Versicherer für einen Kunden von mir für die Mitversicherung des Bergsports anbot).
  4. Komplette Ablehnung des Versicherungsschutzes: Der Vertrag kommt nicht zustande, auch nicht mit Ausschluss oder Zuschlag. Das kam in meinem Kundenkreis noch nie vor, solange der Bergsport nur in der Freizeit ausgeübt wird. Bei professionellen Bergsteigern, z.B. Staatlich geprüften Berg- und Skiführern, ist das allerdings üblich. Ich hatte schon mehrfach Anfragen von Bergführern. Leider war und ist keine Versicherungsgesellschaft bereit, BU-Versicherungsschutz anzubieten. Mögliche Alternativen für diese Berufsgruppe: siehe später.

Im Folgenden schauen wir uns die Kriterien an, wie das Risiko bei einigen Bergsportdisziplinen eingeschätzt wird.

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Die Behandlung von Hobbys aus den Bergsportarten wie alpines Klettern, Klettersteiggehen, oder Wandern bei der BU-Versicherung

Eine pauschale Aussage zur Behandlung von Hobbys aus den Bergsportarten ist nur eingeschränkt möglich. Zu unterschiedlich sind die Voten verschiedener Gesellschaften bei gleicher Ausprägung des Hobbies. Ich habe mir angewöhnt, für meine bergsportbegeisterten Kunden/Kundinnen auch dann mit anonymen Voranfragen zu arbeiten, wenn die Anfrage mit hoher Wahrscheinlichkeit, ohne Erschwernis, angenommen würde — aufgrund dessen, dass ich im Lauf der Jahre bereits die eine oder andere Überraschung erleben durfte. Eine solche Überraschung trat zum Beispiel bei einer jungen Frau auf, die im Anfängerstadium kletterte und leichte Bergtouren unternahm. Ich rechnete mit einer normalen Annahme bei allen angefragten Versicherern, doch zwei von ihnen boten die BU nur mit Leistungsausschluss an. Leider auch der Versicherer, der ohne Berücksichtigung des Bergsports das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bot. Da meine Kundin aber den Bergsport mitversichert haben wollte — was auch meine Empfehlung war — hat sie sich für einen etwas teureren Anbieter entschieden.

Zudem habe ich mir über einen langen Zeitraum eine Excel-Tabelle mit den Voten der Versicherer zu den Bergsportarten angelegt. So weiß ich zumindest abschätzend, wie die verschiedenen Bergsportdisziplinen in der jeweiligen Ausführung — ob Anfänger oder Extremsportlerin — eingeschätzt werden. Und bei welchen Gesellschaften es sich am ehesten lohnt, Anfragen für die Versicherung zu stellen.

Eine gute Möglichkeit zur Ersteinschätzung bieten Online-Risikotools, wie sie z.B. die Nürnberger und die LV 1871 bieten. Solange die Bergsport-Disziplinen in einem "üblichen Rahmen" ausgeübt werden und nicht zu viele davon gleichzeitig, liefern die Online-Risikotools eindeutige Ergebnisse (z.B. Risikozuschlag 50 %). Sobald aber die Ausübung der Bergsport-Disziplinen in extremere Gefilde geht und/oder mehrere Bergsportdisziplinen ausgeübt werden — z.B. Skitouren und Hallenklettern im Winter, Alpinklettern und Hochtouren im Sommer — lautet die Antwort: "Für eine genauere Beurteilung werden weitere Unterlagen und Angaben benötigt" (oder so ähnlich). Und dann sind wir wieder bei der herkömmlichen anonymen Risikovoranfrage.

Die Behandlung vom Hobby Bergwandern und Trekking bei der BU-Versicherung

Bergwandern bis zu einer Höhe von 4.000 Metern und nur in Europa ist in der Regel kein Problem beim Abschluss einer BU-Versicherung. Mit Bergwandern ist hier das Gehen auf alpinen Pfaden ohne Klettereinlagen und ohne Eis- oder Gletscherpassagen gemeint.

Wer auch außerhalb Europas unterwegs ist, oder schon mal einen Bergunfall hatte, muss mit einer Erschwernis bei der Annahme bei den Versicherern rechnen — eine pauschale Aussage ist aber auch hier nicht möglich, denn — abhängig vom individuellen Fall — kann wider Erwartens eine normale Annahme bei der Berufsunfähigkeitsversicherung herauskommen. Auf jeden Fall ist auch in diesem Fall wieder die "Standardprozedur" mit anonymen Anfragen bei mehreren Versicherern empfehlenswert. Dabei werden sehr detaillierte Angaben zu den Umständen gemacht.

Trekkingtour in Nepal — auch für die Berufsunfähigkeitsversicherung relevant.

Bild: Trekking in Nepal

Eine verschärfte Form des Bergwanderns ist Trekking. Beim Trekking ist man mehrere Tage, manchmal auch Wochen unterwegs. Übernachtet wird im Zelt oder in Lodges, in der Regel muss Verpflegung für mehrere Tage mitgeschleppt werden. Trekkingpassagen können auch mal über Gletscher führen, der Übergang zu Hochtouren (siehe weiter unten) ist dann fließend.

Solange beim Trekking keine Gletscherausrüstung nötig ist und es in Höhen unter 5.000 Metern stattfindet, ist es bei vielen Versicherern zu normalen Bedingungen versicherbar. Aber nicht bei allen, einige bieten schon die Mitversicherung des Risikos nur gegen Zuschlag oder gar nicht an.

Über 5.000 Metern sind Gletscherbegehungen immer dabei, bei diesen Gegebenheiten ist immer mit höheren Beiträgen oder einem Leistungsausschluss zu rechnen. Da die Voten der Gesellschaften stark voneinander abweichen und auch nicht immer oder nur grob vorhersehbar sind (aufgrund vorangegangener Fälle), empfehle ich auch hier wieder das Vorgehen mittels anonymer Voranfragen.

Die Behandlung vom Hobby Bouldern bei der BU-Versicherung

Mit Bouldern ist das Klettern in Absprunghöhe gemeint. Es wird daher kein Seil benötigt, Boulderer tragen als Kletterausrüstung lediglich Kletterschuhe und Magnesia bei sich. Draußen am Fels braucht es fürs Bouldern dann meist noch Schaumstoffmatten, sogenannte Crashpads, welche einen möglichen Sturz abdämpfen sollen. Gebouldert wird in Kletterhallen, oft auch speziellen Boulderhallen, und an Felsblöcken in der Natur. Wobei viele Boulderer*innen nur in den erwähnten Hallen unterwegs sind, da Indoor-Boulderwände in immer mehr Städten unkompliziert erreichbar sind.

Auch beim Hobby Bouldern erfolgt die Annahme bei der BU-Versicherung in der Regel zu normalen Konditionen. Mit Erschwernissen (Leistungsausschluss, Risikozuschlag) muss rechnen, wer schon mal einen Unfall hatte oder auch in außereuropäischen Bouldergebieten unterwegs ist.

Die Behandlung vom Hobby Klettern bei der BU-Versicherung

Mit Klettern ist hier gemeint: Das Erklimmen von Kletterrouten mindestens ab Schwierigkeitsgrad 3 (UIAA-Skala). Geklettert wird in der Regel in Zweierseilschaften, zur Sicherung wird ein Seil verwendet. Das kann in Kletterhallen oder an Felsen ausgeübt werden, wobei wir hier unterscheiden zwischen Klettern an Mittelgebirgsfelsen mit Routenlängen von 10 bis 100 Meter und alpinen Kletterrouten mit mehreren Seillängen (meine längste Alpinklettertour hatte ca. 30). Der Begriff "Alpinklettern" bezieht sich auf diese Art des Kletterns und ist nicht auf die Alpen beschränkt. Alpinklettereien gibt es in vielen Gebirgen der Welt.

Ohne Erschwernis sind bei der Berufsunfähigkeitsversicherung in der Regel versicherbar:

  • Hallenklettern bis Schwierigkeitsgrad 6 oder 7 (je nach Versicherer)
  • Outdoorklettern (nicht alpin) bis Schwierigkeitsgrad 6 oder 7 (je nach Versicherer, es gibt auch Versicherungsgesellschaften, die bei diesem Ausübungsgrad einen Leistungsauschluss wollen).

Beim Alpinklettern scheiden sich die Geister, einige Versicherer bieten den BU-Vertrag nur mit Leistungsausschluss Bergsport an, bei anderen ist Alpinklettern bis Schwierigkeitsgrad 5 oder 6 kein Problem, ab Schwierigkeitsgrad 7 ist es bei einigen Gesellschaften mit Risikozuschlag (50 bis 100 Prozent Beitragszuschlag) versicherbar. Ähnlich breit gestreut sind die Voten bei Klettereien außerhalb Europas.

Extreme Formen des Kletterns wie Eisklettern, Bigwall-Klettern, Speedklettern führen immer zu einem hohen Risikozuschlag (100 % und mehr) oder zu einem Leistungsausschluss Bergsport.

Am besten ist es, die BU-Versicherung abzuschließen, solange der Bergsport noch in einem moderaten Rahmen ausgeübt wird. Dann geht das ohne Erschwernis, und die spätere extreme Ausübung ist mitversichert zum normalen Beitrag.

Die Behandlung vom Hobby Klettersteiggehen bei der BU-Versicherung

Klettersteiggehen boomt. Kaum eine andere Bergsportdisziplin hat im Alpenraum in den letzten Jahren so an Popularität gewonnen. Viele neue Klettersteige, aber auch alte, die saniert wurden, locken vor allem Neulinge in dieser Bergsportdisziplin an. Unter den neuen Steigen gibt es einige extreme, die zum Teil überhängend sind (!). Das ist dann wirklich nichts für Anfänger, in solche Klettersteige sollten sich nur Leute trauen, die auch im "klassischen" Klettern unterwegs sind.

Hobby Klettersteiggehen: in Schwierigkeitsgrad A,B,C leicht gegen Berufsunfähigkeit versicherbar.

Bild: Klettersteiggehen boomt

Am besten ist es natürlich, die Grundlagen des Klettersteigbegehens in einem Kurs zu erlernen (die werden von vielen Sektionen des Deutschen Alpenvereins angeboten). Und dann mit leichten Klettersteigen anzufangen. Wie beim Klettern, gibt es auch für Klettersteige eine Schwierigkeitsskala. Hier werden dafür Buchstaben verwendet.

Schwierigkeitsgrade A,B,C: In der Regel problemlos gegen Berufsunfähigkeit versicherbar, die BU-Versicherung wird von vielen Anbietern ohne Erschwernis bewilligt.

Schwierigkeitsgrad D, E: In der Regel keine Normalannahme bei der Berufsunfähigkeitsversicherung möglich. Risikozuschlag ab 20 % bis hin zum Leistungsausschluss Bergsport ist alles drin. Bei Schwierigkeitsgrad F — das sind die Steige mit überhängenden Passagen — ist vermutlich keine Versicherung des Hobbies möglich.

Voraussetzung für die Annahme bei der Berufsunfähigkeitsversicherung — ob mit oder ohne Risikozuschag — ist immer die Verwendung der empfohlenen Sicherheitsausrüstung: Klettersteigset und Steinschlaghelm.

Die Behandlung vom Hobby Hochtouren bei der BU-Versicherung

Hochtouren sind alpine Unternehmungen in Höhen von 3000 Metern und mehr und oft auf Gletschern. Für Hochtouren werden Pickel und Steigeisen benötigt. Wegen der Gefahr von Stürzen in Gletscherspalten wird in der Regel in Seilschaften gegangen. Auch Kletterpassagen bis zum 4. Grad sind bei anspruchsvollen Hochtouren dabei. Wegen der oft weiten Entfernungen, die jeden Tag zurückgelegt werden, ist eine sehr gute Kondition unerlässlich.

Hochtour über den Matterhorn-Gletscher — das bereitet Probleme bei der BU-Versicherung.

Bild: Hochtour über den Matterhorn-Gletscher

Manche Versicherer schließen dieses Hobby Hochtouren von vornherein vom Versicherungsschutz aus oder nur mit einem erhöhten Beitrag ein, auch bei Ausübung in "geringen" Höhen (das sind ca. 5.000 Meter) und nur in Europa. Andere gewähren bei dieser Art der Ausübung (in geringen Höhen und in Europa), Versicherungsschutz zu normalen Konditionen.

Schwieriger wird es mit der Berufsunfähigkeitsversicherung bei Höhen über 5.000 Metern und, damit meistens verbunden, Hochtouren außerhalb Europas (z.B. in den Anden in Südamerika oder im Himalaya in Asien). Hier ist immer mit einem Leistungsauschluss oder einem deutlichen Risikozuschlag für die BU-Versicherung (mindestens 50 %) zu rechnen.

Wer an Expeditionen oder Erstbesteigungen teilnimmt, muss immer mit einem Leistungsausschluss rechnen.

Die Behandlung vom Hobby Skitouren bei der BU-Versicherung

Skifahren auf präparierten Pisten, ohne Teilnahme an Wettbewerben, ist bei fast allen Gesellschaften für Berufsunfähigkeitsversicherungen, zu normalen Konditionen versicherbar. Bei Skitouren sieht es etwas anders aus.

Skitourengehen ist eine Winter-Bergsportdisziplin, die abseits von Skipisten praktiziert wird. Der Berg wird auf speziellen Skiern (Tourenskiern) bestiegen, die gegen ein Zurückrutschen mit Steigfellen bespannt sind. Am höchsten Punkt der Tour — oft ein Berggipfel, das muss aber nicht sein — werden die Steigfelle abgenommen. Nach einer mehr oder weniger langen Pause erfolgt dann das Highlight: die Abfahrt durch bestenfalls unberührten Pulverschnee.

Die größte Gefahr bei Skitouren sind Schneelawinen. In jedem Winter kommen in den Alpen mehrere Dutzend Skitourengeher*innen durch sie ums Leben oder werden schwer verletzt. Eine entprechende Ausrüstung ist daher dringend zu empfehlen (LVS-Ausrüstung; LVS = Lawinenverschüttetensuche). Es gibt auch weiteres Equipment, das z.B. die Chance erhöht, bei einem Lawinenabgang oben auf der Lawine zu "schwimmen" (Lawinen-Airbag-Rucksack). Dadurch wird ein Eintauchen und Bedecktwerden vom Schnee verhindert. Die Haupt-Todesursache bei einer Lawinenverschüttung ist das Ersticken.

Aus diesem Grund ist bei den meisten Versicheren eine Normalannahme bei der Berufsunfähigkeitsversicherung nicht drin. Nur, wer nur ab und zu (und dann innerhalb Europas) unterwegs ist, kann darauf hoffen, bei der BU-Versicherung normal angenommen zu werden. Ansonsten ist ein Zuschlag von 25 % bis hin zum Leistungsausschluss Bergsport üblich. Vor allem dann, wenn auch außerhalb Europas Skitouren gemacht werden.

Die Behandlung vom Hobby Eisklettern bei der BU-Versicherung

In der Regel kann die Bergsportdisziplin Eisklettern mit einem Beitragszuschlag von mindestens 50 %, eher 100 %, in einer Berufsunfähigkeitsversicherung versichert werden. Die meisten Versicherungsgesellschaften werden hier aber nur mit Leistungsausschluss arbeiten. Das heißt: Wer beim Eisklettern verunglückt und anschließend berufsunfähig ist, erhält keine BU-Rente.

Eisklettern (genauer: Eisfallklettern) ist das Klettern an gefrorenen Wasserfällen. Die Sicherungstechnik entspricht der beim Felsklettern. Bohrhaken gibt es in Eisfällen natürlich nicht, für die Zwischensicherungen und auch für die Standplätze werden Eisschrauben verwendet. Um an den nur wenig geneigten oder senkrechten Eisfällen hochzukommen, benötigt man ein spezielles Equipment: spezielle Eispickel, sogenannte Eisgeräte, für die Hände und spezielle Steigeisen für die Füße (die normalen Hochtouren-Steigeisen taugen hier nicht viel).

Eisklettern ist eine der gefährlichsten Bergsportdisziplinen. Die Gefahr von Eisschlag — das heißt, ohne Zutun der Kletterer lösen sich oberhalb Eisbrocken und stürzen herunter — ist größer als die Gefahr von Steinschlag beim Felsklettern. Und jedes Jahr kommen Eiskletterer ums Leben oder werden schwer verletzt, weil das gefrorene Wasser beim Schlag mit dem Eisgerät zerbröselt. Selten, aber immer wieder, kracht der ganze Eisfall — das können 100 Meter sein — in sich zusammen, wenn bestimmte Punkte, die unter starker Spannung stehen, getroffen werden.

Eisklettern: sieht gefährlich aus und ist es (auch für die Versicherungsgesellschaften).

Bild: Eisklettern — sieht gefährlich aus und ist es auch

Ich war vor einigen Jahren selbst dabei, als so etwas passierte:

Nicht der ganze Eisfall, sondern ein Teil davon brach ab. Ich machte einen Eiskletterkurs im Sellrain. Der Ausbilder, ein erfahrener Bergführer mit genau diesem Spezialgebiet, leitete den Kurs. Am 2. Tag richtete er an einem Eisfall 2 Toprope-Routen für uns ein. Ich war zuerst mit Sichern dran, mein Partner stieg die Route hoch. In der Nachbarroute, ca. 5 Meter neben unserer, das gleiche mit den beiden anderen Kursteilnehmern. Das Besondere an ihrer Route: in einer Höhe von 15 bis 20 Metern bildete der Fels einen Hohlraum (eine sogenannte "Gufel"). Das Eis hatte auf einer Länge von etwa 3 Metern keinen Kontakt zum Fels, es bildete eine Säule mit einem Durchmesser von vielleicht einem Meter. Darüber, bis zum Umlenker, lag es wieder auf dem Fels auf.

Als unser Eiskletter-Kumpan die Säule erreichte und mit einem der beiden Eisgeräte hineinschlug, machte es "plopp" — und die 3 Meter Eis krachten herunter, zerbröselt in kleine und auch große Eisstücke. Ob da der Helm, den wir natürlich alle trugen, was genutzt hätte?

Nicht aus Glück kamen wir gut davon, sondern weil wir uns genau an das hielten, was jeder Kletterer im Allgemeinen und jeder Eiskletterer im Speziellen weiß:

Wenn es geht, steht der Sichernde außerhalb der Falllinie von Steinen oder Eisbrocken — deshalb ist nichts passiert. Der Sicherer stand 3 Meter außerhalb der Falllinie und bekam nichts ab. Und unser Kletterkumpan hing verdutzt, aber vollkommen heil im Seil.

Für mich war das ein Grund, mit dem Eisklettern nach dem Kurs nicht weiterzumachen.

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Unsere Erfahrungen mit dem Hobby Bergsport bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Solange man sich bei den Bergsport-Hobbys auf Anfängerniveau bewegt, ist die Annahme bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung bei den meisten Gesellschaften kein Problem. Wer sich in höheren Schwierigkeitsgraden tummelt, über 5.000 Metern unterwegs ist und das im außereuropäischen Ausland, tut sich schon schwerer. Hier ist mit Leistungsauschlüssen oder Risikozuschlägen (= höherer Beitrag) zu rechnen.

Einige Versicherer haben Online-Risikoprüfungstools. Die bieten eine erste Einschätzung, meistens ist das Votum nicht verbindlich. Und falls sich die Interessenten im Fortgeschrittenenstadium befinden und/oder mehrere Bergsportdisziplinen gleichzeitig ausgeübt werden, erfolgt der Verweis auf die normale Risikovoranfrage mit entsprechenden Fragebögen.

Diese Vorgehensweise, also anonyme Risiko-Voranfragen, ist nach wie vor der Standard bei uns. Selbst wenn ein Versicherer anhand seines Online-Tools ein eindeutiges und positives Ergebnis liefert, ist es in der Regel sinnvoll, auch bei anderen nachzufragen. Denn vielleicht haben die einen niedrigeren Beitrag zur BU-Versicherung. Oder die Versicherungsbedingungen sind besser. Oder sie bieten Optionen an, die der 1. Versicherer nicht hat, auf die der Kunde/die Kundin aber Wert legt (z.B. Teilzeitklausel oder gute Nachversicherungs-Möglichkeiten)

Wie sieht es mit anderen gefährlichen Hobbys bei der Berufsunfähigkeitsversicherung aus?

Es gibt so viele unterschiedliche gefährliche Hobbys, dass eine allgemeine Aussage nicht möglich ist. Ich verweise auf einen anderen Artikel von uns, in dem diese Thematik in Übersichtsform dargestellt ist:

Artikel über die Versicherung bei gefährlichen Hobbys

Welche Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es für Menschen mit gefährlichen Hobbys, die bei der BU-Versicherung abgelehnt werden?

Mögliche Alternativen zur BU-Versicherung für junge Leute mit gefährlichen Hobbys sind:

  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung
  • Dread-Disease-Versicherung
  • Grundfähigkeitsversicherung
  • Private Pflegeversicherung
  • Private Unfallversicherung
  • Funktionelle Invaliditätsversicherung mit BU-Option

Im nachfolgenden Artikel informieren wir ausgehend zu Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung, gerade auch für junge Leute mit gefährlichen Hobbys.

Ob eine BU-Versicherung abgeschlossen werden soll oder eine von den obigen Alternativen, würde ich von folgenden Aspekten abhängig machen (dabei beziehe ich mich jetzt nur auf die gefährlichen Hobbys, andere Auswahlkriterien wie Vorerkrankungen oder Berufsgruppen-Einteilung lasse ich hier außen vor):

  • Wird die BU-Versicherung aufgrund des Hobbys ohne Erschwernis angeboten?
    • Empfehlung: Versicherungsangebot annehmen (ist ja klar).
  • Wird die BU-Versicherung mit einem Beitragszuschlag angeboten?
    • Empfehlung: Solange der nicht höher ist als 25 Prozent, empfehle ich die Annahme. Falls er höher ist, muss zwischen Beitrag und gewünschter Absicherung abgewogen werden. Eventuell kommt dann eine von den obigen anderen Versicherungen in Betracht. Diese Entscheidung muss jede/r für sich selbst treffen.
  • Alternative: Man fragt beim Versicherer nach, ob der statt eines hohen Beitragszuschlags auch einen Leistungsausschluss anbietet. In diesem Fall bietet sich als Ergänzung eine Unvallversicherung an.

    Die Logik dabei ist folgende: Bei Unfallversicherungen wird in der Regel nicht nach gefährlichen Hobbys gefragt, die bekomme ich daher auch in diesem Fall. Wenn ich durch einen Unfall bei meinem Bergsport-Hobby eine Verletzung mit dauerhafter Beeinträchtigung erleide, erhalte ich Geld aus dieser Versicherung und kann damit kann eine Berufsunfähigkeit finanziell überbrücken. Wichtig ist eine hohe Versicherungssumme.
  • Diese Möglichkeit bietet sich natürlich auch an, wenn die Gesellschaft von vorneherein nur einen Leistungsausschluss und keinen Beitragszuschlag anbietet.
  • Übrigens: Eine Unfallversicherung als Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung ist meines Erachtens immer sinnvoll. Egal, ob man ein gefährliches Hobby ausübt, oder nicht. Siehe hierzu auch folgenden Blogbeitrag: Berufsunfähigkeitsversicherung oder Unfallversicherung
  • Falls die BU-Versicherung aufgrund des Hobbys komplett abgelehnt wird, kommen natürlich nur die obigen Alternativen (wie Erwerbsunfähigkeitsversicherung, Dread-Disease-Versicherung
    Grundfähigkeitsversicherung, etc.) in Betracht.

Wenn du also einen Risikosport betreibst — egal ob Bergsport oder einen anderen — und dich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung interessiert: am besten eine kostenfreie Erstberatung bei uns buchen.

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Author Name

Geschrieben von:

Jürgen Puderbach

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Jürgen Puderbach, ein erfahrener BU-Experte und Versicherungsmakler mit über 25 Jahren Berufserfahrung, ist ein geschätztes Mitglied bei finanzteam26. Seine Spezialisierung umfasst Berufsunfähigkeits- und private Krankenversicherungen, besonders für Beamtinnen und Beamte. Als passionierter Bergsteiger und ausgebildeter Alpinklettertrainer verfügt Jürgen zudem über spezielle Expertise in der Versicherung von Bergsportlern, was ihn zu einem gefragten Berater in diesem Bereich macht.

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